Wie unterstütze ich mein Kind im Umgang mit Geld?
Präsentation zum Download (PDF)

Referenten:
Gregor Mägerle, Leiter Schuldenprävention, Sozialarbeiter
Marie-Claire Meienberg, Präventionsfachfrau, Pädagogin
Immer mehr Jugendliche verschulden sich – kein Wunder, bei den heutigen Konsummöglichkeiten vor allem im online-Bereich sowie den zahlreichen Werbeanreizen! Laut Gregor Mägerle gibt es in der Stadt Zürich bereits einzelne Betreibungen von Kindern unter 11 Jahren, mit zunehmendem Alter steigen die Betreibungen dann bis zu einem Peak im Alter von 27-31 Jahren an.
Die wichtigste Botschaft des Abends: Kinder sollten möglichst früh eine Finanzkompetenz erwerben, um Verschuldungen zu vermeiden. Diese Finanzkompetenz kann bereits im Kindergartenalter – abhängig vom individuellen Interesse des Kindes für das Thema Geld – beginnen. Denn der Umgang mit Geld muss erlernt werden. Bereits kleine Kinder können verstehen lernen, dass Geld eine begrenzte Ressource ist und dass der richtige Umgang mit Geld ein Setzen von Prioritäten erfordert. Der Einfluss der Eltern im Umgang mit Geld hat dabei den grössten Einfluss auf das Lernen des Kindes. Diesen Einfluss gilt es zu nutzen. Auf folgende Faktoren, die für die Erreichung einer Finanzkompetenz entscheidend sind, haben Eltern in der Erziehung einen zentralen Einfluss:
Selbstvertrauen haben
Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, d.h., auch mal auf eine Belohnung warten zu können
Selbstkontrolle und Emotionsregulierung
Ebenso wichtig ist es, sich über die eigenen Werte und Normen im Umgang mit Geld in der Familie bewusst zu werden und diese dem Kind zu vermitteln.
Als Beispiele führen die Referenten an:
Auseinandersetzung mit der Wertigkeit des Geldes: Was heisst für uns „teuer“? Ist zum Beispiel alles was teurer als 50 CHF ist für uns teuer?
Können wir auch mit weniger Geld gut leben? Vermitteln wir, dass nicht nur Geld im Leben wichtig ist?
Sprechen wir zu Hause über Geld? Erklären wir dem Kind, woher das Geld kommt (Arbeit), wofür wir Geld brauchen (Miete, Urlaub…)? Sprechen wir offen über Sparen und Schulden?
Ein zentrales Thema für den Erwerb der Finanzkompetenz stellt das Taschengeld dar. Kinder können mit Taschengeld ihr eigenes Konsumverhalten trainieren. Die Höhe des Taschengeldes hängt dabei von den eigenen Werten und der finanziellen Situation ab. Empfohlen wird im 1.- 4. Schuljahr das Taschengeld wöchentlich, ab dem 5. Schuljahr monatlich auszuzahlen. Wichtig ist, dass Eltern zuverlässig und unaufgefordert ihrem Kind das Taschengeld auszahlen. Bei dem Entscheid, wie das Kind sein Taschengeld einsetzen kann, gelten individuelle Familienregeln (z.B. Kauf von Süssigkeiten). Prinzipiell sollten die Kinder aber mit ihrem Taschengeld selbst entscheiden dürfen, was sie sich kaufen und wieviel sie sparen. Die folgenden praktischen Tipps gaben die Referenten den Eltern:
Bringen Sie Ihrem Kind das Warten bei: Erfüllen Sie Ihrem Kind nicht gleich jeden Wunsch.
Loben Sie „gute“ Käufe. Verurteilen Sie keine „schlechten“ Käufe, sondern lassen Sie das Kind seine Erfahrungen damit machen. Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über eigene „gute“ und „schlechte“ Käufe.
Interessieren Sie sich für die Kaufwünsche Ihres Kindes.
Sprechen Sie über Ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit Geld: welche Fehler sind Ihnen schon mal passiert? Welche positiven Erlebnisse können Sie teilen?
Ermöglichen Sie Ihrem Kind , sich Anerkennung auch ausserhalb von Geld und Konsum zu holen, z.B. in der Natur.
Den Jugendlohn empfehlen beide Referenten für Kinder ab 12 Jahre.
Mehr Informationen zu altersspezifischen Fragen im Umgang mit Geld sowie zum Jugendlohn finden sich in der Präsentation im Anhang sowie im Internet unter https://www.stadt-zuerich.ch/schuldenpraevention.
Martina Leiva
Für die ER-Elternfortbildungsgruppe